Tilo Schabert (2020): Von der Natur der Politik und ihren Formen. Kleine Schriften
In: Austrian journal of political science: OZP, Band 50, Heft 1, S. 23
ISSN: 2313-5433
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In: Austrian journal of political science: OZP, Band 50, Heft 1, S. 23
ISSN: 2313-5433
n/a
In: Austrian journal of political science: OZP, Band 49, Heft 2, S. 15
ISSN: 2313-5433
n/a
In: Austrian journal of political science: OZP, Band 48, Heft 2, S. 35
ISSN: 2313-5433
Der Beitrag zeigt, wie eine politiktheoretische Renaissance (im Sinne einer Reintegration klassischer, humanistischer Ansätze) dazu beitragen könnte, die zeitgenössische Politikwissenschaft von ihren blinden Flecken zu befreien. Ausgehend von einer Diagnose verbreiteter Mangelerscheinungen wird versucht, die Gräben zwischen natur- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven zu überbrücken. Das Feld der politischen Anthropologie, das die Schnittstelle zwischen klassischer politischer Philosophie und Naturforschung darstellt, gilt als Fundament für die Brücke, auf der sich Humanismus und politikwissenschaftlicher Mainstream wieder annähern könnten. Eine besondere Rolle spielen jene Ansätze der antiken Philosophie, die Natur und Kultur des Menschen gleichermaßen thematisieren. Deren Anthropologie erweist sich als anschlussfähig an einen zeitgenössischen Wissensstand.
Der vorliegende Beitrag argumentiert, dass die mediterrane Mythenwelt, wie sie im philosophischen Werk Albert Camus begegnet, eine kritische Theorie sui generis verstanden als eine rationalitäts- und ideologiekritische Position in sich birgt. Als solche, so lautet die hier vertretene These, ist sie zumindest unter bestimmten Gesichtspunkten der Frankfurter Schule überlegen. Das griechische Denken à la Camus teilt mit jener zwar den wachen Blick für die Schattenseiten der Moderne, vermeidet dabei aber die allzu große Reserviertheit gegenüber Anthropologie, Ästhetik und Mythos, wie sie im Umfeld der Kritischen Theorie häufig anzutreffen ist. Camus tragisches Denken, das an der mediterranen Mythologie unter anderem am griechischen Nemesis-Mythos geschult ist, erörtert die natürlichen Grenzen, die nicht verletzt werden dürfen, von modernen politischen Heilslehren aber in maßloser und folglich verhängnisvoller Weise überschritten werden. ; This contribution argues that the Mediterranean world of myths, which one encounters in the philosophical work of Albert Camus, contains a critical theory sui generis a position critical of rationalism and ideology. According to our thesis, this theory is superior to the one provided by the Frankfurt School at least in certain aspects. Greek thought à la Camus shares the awareness of the dark side of modernity, but it avoids the far too big reservations against anthropology, aesthetics and myth that can frequently be found in Critical Theory. Camus tragic thought, which was nurtured with Mediterranean myths (among them the Greek myth of Nemesis), highlights the natural limits that should not be crossed, but are exceeded by modern political doctrines of salvation in an excessive and fatal way. ; (VLID)2346679
BASE
In: Gleichheit: vom Wert der Nichtdiskriminierung, S. 51-76
Der Autor zeichnet die Ideengeschichte des Gleichheitsdenkens aus der Mythologie und den Wertvorstellungen der antiken und mittelalterlichen Welt nach. Er findet einige Anhaltspunkte vor dem Aufklärungszeitalter, welche deutlich machen, dass der Gleichheitsgedanke tiefer in der europäischen Geistesgeschichte verankert ist, als gemeinhin angenommen wird. Wenn ein näherer Blick auf das historische Panorama des europäischen Egalitätsdenkens gerichtet wird, so zeigt sich, dass der politisch-normativ verstandenen Gleichheit ein recht wechselhaftes Schicksal beschieden war. Dies gilt auch mit Blick auf den durchaus schon alten Streit um die Demokratie. Es ist nach Meinung des Autors eine bemerkenswerte Tatsache, dass es gerade auch in den Zeiten, in denen demokratische Gesellschaftsentwürfe ein nur geringes Ansehen genossen, einen kulturellen oder gar politischen Gleichheitsdiskurs gegeben hat. Wie ist dies zu erklären? Zunächst kann wohl behauptet werden, dass es ein mehr oder weniger gleiches oder anarchisches Grundfaktum der menschlichen Existenz gibt, an dem selbst ein "Leviathan" nicht zu rütteln vermag. Und darüber hinaus mag es sein, dass es auch eine offene, egalitäre Orientierung gibt, die wesentlich tiefer verwurzelt ist als ihre politisch-demokratische Spielart. Denn auch in Zeiten der viel beklagten "Postdemokratie" (Colin Crouch) steht der "Garten des Epikur" immer noch weit offen. (ICI2)
In: Freiheit: vom Wert der Autonomie, S. 77-94
Der Verfasser präsentiert eine Topographie vormoderner, moderner und postmoderner Liberalität. Der Hauptfokus des gewählten phänomenologisch-hermeneutischen Zugriffs liegt dabei auf dem traditionsreichen Ringen der (pluralistischen) Freiheiten mit der (antipluralistischen) Freiheit des modernen Revolutions-"Mythos". Es wird untersucht, wie zunächst der neuzeitlich-absolutistische Zeitgeist den langsamen Niedergang der alten Freiheiten einläutete und wie später die Revolutionsideologie selbst die neuen Freiheitsrechte zu bedrohen begann. Anhand des romantischen Lebensgefühls verdeutlicht der Autor, auf welche Weise versucht werden könnte, einige ästhetisch inspirierte Freiheiten gegenüber den modernen Zwängen zu behaupten. Abschließend umreißt er, wie das Schwinden des progressivistischen Geschichtsbildes bestimmte Freiheiten wieder eröffnet und wie sich diese Freiheiten im Zeichen der Postmoderne gestalten. (ICB2)